Hast Du Dich schon einmal gefragt …

Wow, ich habe lange überlegt, ob ich dieses Artikel hochlade. Er liegt schon eine Weile in meiner „Entwürfe“-Box. Ein Mix aus Spiritualität, (Selbst)Bewusstsein, Auseinandersetzung und innerer Arbeit. Aber vielleicht bringt es auch dich zum Nachdenken und verändert etwas zum Positiven.

WARUM BIN ICH HIER?

Umso öfter ich mir diese Frage stelle, umso genauer weiß ich plötzlich, was ich zu tun habe, desto weniger werfen mich die kleinen alltäglichen Ärgernisse aus der Bahn und umso mehr weiß ich zu schätzen, was jetzt gerade ist, war und sein wird.

„The only way to win“ von Jim Löhr, eines meiner ersten Bücher zum Thema „Selbstwahrnehmung und Selbstführung“ und dem Setzen und Erreichen von Zielen. Ich glaube ich war 19 oder 20 Jahre, als ich das laß. Also vor guten 5 Jahren. Seit dem sind viele weitere Bücher, Podcasts und Artikel dazugekommen, Kurse in der Uni zur Motivation und Psychologie und am Ende stelle ich fest, dass es auf eine grundlegende Frage hinausläuft: WARUM?

Was ist der tiefste Grund in meinem Inneren, weshalb ich jeden Tag aufstehe? Warum bin ich auf dieser Welt und was möchte ich erreicht haben, wenn ich in meinen letzten Atemzug nehme, was will ich hinterlassen? Ohje, groooße Fragen, auf die manche nie eine Antwort finden oder vielleicht erst zu spät, wohl weil sie sich nie damit auseinander gesetzt haben. Wie Simon Sinek, ein berühmter US-Autor schreibt: START WITH WHY.

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Der Weg ist das Ziel.

Nun gut, stellen wir uns doch einmal genau diese Frage. WARUM? Stell sie 5mal hintereinander: Warum steh ich morgens auf? (…weil ich arbeiten muss) Warum muss ich arbeiten? (… weil ich Geld verdienen muss) Warum muss ich Geld verdienen? …

Unser „Warum“ wird bereits in den ersten Wochen nach der Geburt geprägt, durch das Verhalten unserer Eltern und unserer Mitmenschen. Die Entwicklung von Motiven ist wirklich spannend. Denn wir haben auf der einen Seite sogenante implizite Motive, die uns in die Wiege gelegt werden und meist von Mama und Papa ausgelegt sind. Im Gegensatz werden explizite Motive von der Gesellschaft und den jetztigen, eher kurzweiligen Gegebenheiten ausgewählt. Implizite Motive beeinflussen uns stets unbewusst in unseren Entscheidungen, explizite Motive, wählen wir aufgrund der aktuellen Situation und der Anforderungen, die uns gegeben werden meist selbst.

Vielleicht fragst du dich gerade was überhaupt Motive sind?

Grundsätzlich unterscheiden wir uns alle in unseren Motivstrukturen. Die bedeutensten Motive sind das Anschlussmotiv, bei dem wir nach sozialer Zugehörigkeit streben, das Machtmotiv, bei dem wir gerne der „Chef“ sind und Herausforderungen lieben und das Leistungsmotiv, bei dem es stets darum geht die eigene Leistung zu verbessern und sich mit anderen zu messen. Natürlich gibt es nie nur schwarz oder weiß, alle von uns prägen das eine Motiv mehr aus als das andere.

Nun aber zurück zur Frage „Warum?“. Ja, denn es ist so. Stimmen deine Ziele mit deinen Motiven überein, fühltst du dich automatisch glücklicher und zufriedener. Man nennt dies eine Motiv- Ziel- Passung in der Psychologie. Das ist in vielen Studien nachgewiesen. Im Gegensatz dazu, setzt du deine Ziele aufgrund von sozialen Normen und externen Anforderungen und stimmen diese nicht mit deinen impliziten, frühkindlich geprägten Motiven überein, kann dies langfristig zu Stress führen, du fühlst dich unausgeglichen und irgendwie stets unzufrieden, obwohl du doch alles erreicht hast.

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Meine Pilgerfamilie Camino Francés 2017

Mal ein Beispiel dazu aus eigener Erfahrung:

Ich habe ein stark ausgeprägtes Macht- und Anschlussmotiv. Ich übernehme gerne die Führung, kann gut mit Menschen umgehen, fühle mich innerhalb einer Gruppe wohl, stehe und spreche gerne vor vielen Leuten, bin kommunikativ und liebe Herausforderungen. Ich würde fast sagen typisch Lehrer. ABER wenn du mir mit einer Aufgabe kommst, in der es nur um Leistung geht, dann habe ich wenig Interesse daran. Es stresst mich wirklich, wenn ich stets besser sein muss, dauerhaft im „Wettkampfmodus“ bin. Auch ist das Gewinnen irgendwie nicht wirklich wichtig für mich. Ich könnte nie Marathonläufer werden, weil ich absolut keinen Anreiz daran sehe, ständig alleine und gegen mich selbst zu trainieren. Wenn du mich fragst ob ich mehr Leistung innerhalb einer Gruppe oder alleine erbringen könnte, würde ich stets die Gruppe wählen, selbst wenn ich wüsste, dass meine Gruppenmitglieder weniger gut sind als ich. (Ich sag ja, ich bin stark „Anschluss“ geprägt)

Würde ich mir nun das Ziel setzen, einen Marathon zu laufen, um mich in der Weltrangliste mit anderen Sportlern vergleichen zu können, würde mich das nie glücklich machen, egal wie gut meine Leistung am Ende ist. Wäre ich aber Trainerin oder würde in einem Staffellauf als Team laufen, würde die Welt ganz anders aussehen. Du sieht wahrscheinlich worauf ich hinaus will.

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Die Meseta

Was ich dir daraus sagen will ist, dass wir uns manchmal auch „falsche Ziele“ setzen können und das ganz unbewusst tun. Die Frage ist: Machst du das, was du machst, wirklich für dich, aus reinem Herzen? Erfüllt es dich mit Freude und Dankbarkeit? Möchtest du, dass deine Familie und Freunde genau „das“ über dich erzählen?

Ich weiß warum ich hier bin. Ich habe es schon mehrmals wirklich ausformuliert und mit der Hand aufgeschrieben. Es spiegelt meine tiefsten Motive wieder. Ich ändere es jedes Jahr etwas, aber der Grundsatz ist gleich (gekürzt): Ich bin hier, um meinen Mitmenschen ein Vorbild zu sein, sie zu ihrer besten Person anzuleiten, Probleme zu lösen und ihnen Mut, Hoffnung und Kraft zu geben. Ich möchte als selbstbewusst, ehrlich, stets hilfsbereit und offen erinnert werden, ein Mensch der hier ist, um anderen Menschen zu helfen. Ich nehme dazu alle Herausforderungen, bilde stets meinen Körper und Geist um aus mir das größte Potential zu entwickeln, was mir möglich ist. Das bin ich.

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15km vor Santiago de Compostella, Mai 2017

Ich finde das Thema der Selbstwahrnehmung und Motive sehr interessant und werde mich in Zukunft mehr damit beschäftigen und Dich ein kleines Stück in meine Welt einführen. Aber vielleicht nimmst du jetzt genau 15 Minuten und schreibst dein „Warum“, es wird dir helfen, Entscheidungen zu treffen und über die kleinen Mühen und Sorgen des Alltag hinwegzusehen.

Vielleicht magst du mir auch dein „Warum“ senden? Es würde mich sehr interessieren, wie du dein „Warum“ formulieren würdest.

Eine besinnliche Vorweihnachtszeit wünsche ich euch!

Annelie

 

 

 

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